Irisée

Der changierende Lampenschirm von Amandine Voillat spielt mit Transparenz, Licht und Farbe.
Je nach Betrachtungswinkel und Lichteinfall schimmert «Irisée» grünlich oder rosafarben. Trotz der lebendigen Optik schaffte es die Studentin mit ihrer Materialwahl, dass der Entwurf nicht unruhig wirkt.

Die Idee
«Wenn Licht durch ein Prisma scheint, wird es gebrochen und in die Spektralfarben unterteilt. Das Gleiche geschieht bei einem Regenbogen», beginnt Amandine zu erzählen. Fasziniert von diesem Wechselspiel zwischen Licht und Farbe, machte sie sich auf die Suche nach einem Material, das eine ähnliche Wirkung erzielt. Prompt stiess sie auf Regenbogenfolie und begann damit zu experimentieren. «Die irisierende Folie allein reichte jedoch nicht, um das Phänomen nachzuahmen», führt die Studentin aus. Deshalb kombinierte sie die Folie mit Kalkpapier, welches die Leuchte einerseits hochwertiger erscheinen lässt und andererseits für weicheres Licht sorgt. Um den Schirm zu stabilisieren, beschloss Amandine, eine Form aus Messingblech zu biegen. Für die Wahl des Metalls sei vor allem die Farbe ausschlaggebend gewesen, da diese mit der irisierenden Hülle harmoniert. «Damit das Farbenspiel gut zur Geltung kommt, fertigte ich den Schirm in einer organischen Form», begründet die 24-Jährige.

Der Prozess
Sobald für Amandine das Konzept feststand, stellte sie eine Negativform aus Holz her. Diese half ihr bei den Berechnungen der Materialmenge und der Position der Aufhängung. Für Letztere definierte sie die Ankerpunkte bereits im Voraus, denn die Befestigungen mussten am Messingband festgemacht werden, bevor dieses definitiv in Form gebracht wurde. Danach legte Amandine selbst Hand an und klemmte als Erstes die Regenbogenfolie und das Kalkpapier mit der Blechbiegemaschine ins Messingband ein. Anschliessend formte sie mit einer Rundbiegemaschine einen Zylinder daraus, um die weitere Formgebung zu erleichtern. «Es war sehr anstrengend, die organische Form hinzukriegen. Mithilfe von zwei Personen musste ich das Messingband mit einem Rundholz in die Negativform drücken», erklärt die Studentin. Schaut man sich das Endprodukt an, hat sich der Aufwand durchaus gelohnt.
Studentin
Amandine Voillat, 24

Schule
Die Studienrichtung Objektdesign an der Hochschule Luzern – Design & Kunst fokussiert sich zu Beginn auf das Denken mit den Händen. Im ersten Semester werden die Grundlagen von Metall, Holz, Keramik, Kunststoff und Modellbau vermittelt. Gelernt wird, Materialien adäquat einzusetzen, deren Eigenschaften zu nutzen und über Materialkreisläufe nachzudenken.
hslu.ch/objektdesign

Konzept
Jeden Monat präsentieren wir Die zündende Idee, also eine Leuchte von HSLU-Designstudenten aus dem ersten Semester. Das Starterkit ist für alle dasselbe: eine Glühbirne samt Fassung, ein 3  m langes Kabel und 30 Franken Materialgeld. Zusätzlich verwendete Recyclingmaterialien und bestehende Werkzeuge, Farben etc. sind erlaubt.

Kostenaufstellung
Messingblech 3.15
Kalkpapier 0.45
Irisierende Folie 0.40
Total CHF 4.— 

Wort
Nuria Peón

Porträt
Raisa Durandi

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