Starallüren legen Grégoire Jeanmonod, Elric Petit und Augustin Scott de Martinville nicht an den Tag. Es ist Vernissage ihrer ersten Soloausstellung «Objets du quotidien» (auf Deutsch: Alltagsobjekte). Auch die Exponate haben nichts Abgehobenes an sich. Es sind unaufgeregte, funktionale Alltagsobjekte aus ihrer gesamten Schaffenszeit in einem zurückhaltenden Rahmen ausgestellt. Das Augenfälligste ist der Stuhl «Bold» (siehe Bild rechte Seite), eine Art gepolsterte Stahlrohrkonstruktion, die ohne Sitz- und Rückenschale auskommt. Er wird seit 2009 vom französischen Label Moustache produziert. Weitere Alltagsobjekte sind eine Besteckserie, Uhren, ein USB-Stick, ein Kinderstuhl, ein Regal oder eine Weinflasche. Das Trio stellt seine Ausstellung in corpore vor. Mal spricht der eine über dieses Exponat, mal der andere über jenes. Grégoire, Elric und Augustin machen so deutlich, was sie vor unserem Gespräch nochmals formulieren: «Bitte zitieren Sie uns als Trio. Wir bevorzugen es, als Kollektiv zu antworten.» Die drei Gestalter haben sich während ihres Industriedesignstudiums an der Ecal kennen gelernt – und wurden Freunde. «Das sind wir übrigens auch heute noch, nach 15 Jahren Zusammenarbeit», lässt Big-Game verlauten, mit Schalk in den Augen. Ihr erster gemeinsamer Wurf war eine Ausstellung direkt nach Studienabschluss 2005 am Salone Satellite, der Nachwuchsplattform der Mailänder Möbelmesse. Dort zeigten sie «Animals», eine Serie von Sperrholztrophäen, die im Baukastensystem selbst zusammengebaut werden können. Passend zu den Produkten traten sie unter dem Namen Big-Game (auf Englisch: Grosswild) auf. «Eigentlich war das als Provisorium gedacht, doch wir sind dann bei diesem Namen geblieben», so das Designertrio. Die Serie «Animals» warf hohe Wellen und fand mit Moustache auch gleich einen Produzenten. Mittlerweile umfasst das Portfolio von Big-Game Dutzende von Projekten, die von kleinen, aber auch bekannten grossen Brands wie Magis, Alessi, Hay oder Ikea hergestellt werden. Mit dem japanischen Holzmöbellabel Karimoku New Standard ist Big-Game am längsten verbunden. Vor genau 10 Jahren entwickelte das Trio den Stuhl «Castor», aus dem in der Zwischenzeit eine ganze Möbelkollektion mit Hockern, Tischen, Sofas und diversen Stuhlmodellen geworden ist. «Wenn sich aus einem Produkt eine ganze Kollektion entwickelt, ist das ein Traum für Designer», beteuern die Gestalter.
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Wort
Katrin Ambühl
Still und leise hat sich das Designstudio Big-Game einen Namen gemacht. Zum 15-Jahr-Jubiläum widmet das Designmuseum Mudac dem Lausanner Gestaltertrio eine Ausstellung. Wir haben die Designer an der Eröffnung getroffen.