Diabolo

Der schlichte Leuchten­-entwurf von Lila Siewczyk ­besteht aus nur drei Kom­ponenten. Ein keramischer Ring spielt dabei eine ­besonders wichtige Rolle.
Es braucht nicht viel, um eine ausdrucksstarke Leuchte zu fertigen. Dies bewies Studentin Lila Siewczyk mit einem einfachen Konzept, das viel Gestaltungsfreiraum bietet. 

Die Idee
Lichtführung und Funktionalität prägen den Entwurf der angehenden Industriedesignerin. «Der Schirm sollte das Licht nach oben und unten lenken sowie schnell und einfach zu montieren sein», präzisiert Lila. Den zweiteiligen Schirm fertigte sie aus Polypropylen-Folien, da diese einfach abgenommen, gereinigt und transportiert werden können – genau ihren Ansprüchen entsprechend. Weil das Material nur begrenzt hitzebeständig ist, brauchte sie eine geeignete Lösung für die Halterung. «Ich fertigte einen Ring aus Porzellan und setzte diesen direkt auf die Glühbirne», erklärt die Studentin. Dieser biete einerseits Stabilität, andererseits lasse er sich so auf der Birne platzieren, dass die zwei Folienschirme das Licht in verschiedene Richtungen lenken könnten. Die finale Form erinnerte Lila an das Jonglierspiel Diabolo, das schliesslich der Namensgeber der Leuchte war – auf Griechisch bedeutet der Begriff übrigens durcheinanderwerfen. «Das Modell wirft die konventionelle Montage und das Licht durcheinander, für mich trifft der Name vollkommen zu», sagt  die Studentin. 

Der Prozess
«Die Fertigung des keramischen Rings war eine grosse Herausforderung», erzählt Lila. Eine so filigrane Form aus Porzellan herzustellen, sei keine einfache Aufgabe gewesen. Vor allem, weil der Materialschwund beim Brennprozess berücksichtigt werden musste. Sie entschied, den Ring nicht mittels einer Gussform zu formen, sondern auf der Töpferscheibe. Im Vergleich dazu war die Fertigung der Lampenschirme einfach: Mit einem 3D-Programm konstruierte sie die gewünschte Form und erstellte daraus zweidimensionale Schablonen. Dank dieses einfachen Vorgehens können verschiedenste Modelle nach dem gleichen Grundprinzip gefertigt werden. Mit diesem Konzept der Studentin könnte man aus «Diabolo» durchaus eine Produktserie machen.
Studierende
Lila Siewczyk, 34

Schule
Die Industrial-Design-­Studierenden der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) erwerben im Rahmen des Bachelor of Arts in Produkt- und Industriedesign wie auch im Masterstudio Design mit Vertiefung Industrial Design ­Kompetenzen für die selbstständige, kritische Entwurfsarbeit.
fhnw.ch/hgk

Konzept
Jeden Monat suchen wir Die zündende Idee, also eine Leuchte, von Schweizer Designstudenten. Das Starterkit ist für alle dasselbe: eine Glühbirne samt Fassung, ein 3  m langes Kabel und 30 Franken Materialgeld. Zusätzlich verwendete Recyclingmaterialien und bestehende Werkzeuge, Farben etc. sind erlaubt.

Kostenaufstellung
Porzellan 4.50
Polypropylen-Folie 5.50
Papier 3.—
3D-Druck-Filament 7.—

Total CHF 20.—

Wort
Nuria Peón

Porträt
Steve Karrer

 

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