Wort: Bernadette Bissig, Anina Cammarota, Paula Mühlena / Bild: ZVG
Architektur geht mit formgebender Struktur und haptischer Präsenz einher. Ein zentraler Bestandteil dessen ist ein oft nur diffus wahrgenommenes Element – das Licht. Wir präsentieren Ihnen architektonische Werke, bei denen Licht, sowohl natürliches als auch künstliches, als gestalterisches Mittel meisterhaft zum Einsatz kommt. Die einzelnen Bauten veranschaulichen die Wirkungskraft dieser so elementaren Komponente auf vielfältige Art und Weise.
Saint-Nicolas Hérémence
Wie ein Gebirge aus Beton erhebt sich die eindrucksvolle Kirche inmitten des kleinen
Walliser Bergdorfes. Der Kontrast zwischen den Häusern der Umgebung und dem immer wieder durchbrochenen Betonbau ist beeindruckend. Auch im Innenraum dominiert Beton, wobei dieser mit Holzelementen kombiniert ist. Das punktuell durch die Decke einfallende Sonnenlicht belebt die Wände und Decken und wirft fast unendliche Lichtnuancen auf den grauen Beton. Besonders beeindruckend wirkt dieses Lichtspiel in Verbindung mit den vom Beton modulierten Klängen von musikalischen Kompositionen.
Monte Rosa Hütte
Wie ein weiterer Berggipfel ragt die Monte Rosa Hütte auf knapp 3000 Metern über Meer aus der Schweizer Gletscherlandschaft empor. Der Entwurf stammt vom Schweizer Architekten Andrea Deplazes, den er gemeinsam mit Studierenden der ETH Zürich erarbeitet hat. Der Spitzname der Hütte – Bergkristall – kommt nicht von ungefähr: Die kantige, asymmetrische Form des Gebäudes mit achteckigem Grundriss wird vollständig von einer silbrigen Aluminiumfassade umhüllt. Diese erzeugt nicht nur faszinierende Licht-
reflexionen, sondern spiegelt auch das majestätische Bergpanorama der Schweiz auf beeindruckende Weise wider.
Marmor III
Irgendwo zwischen Natur und Architektur: Das Konzept des Architekten Hannes Peer,
eingebettet in einem Marmorsteinbruch, bietet Antworten auf die zehntausenden verlassenen Steinbrüche Italiens. Abseits des urbanen Alltags könnten diese monumentalen, eindrucksvollen Orte jedoch in moderne Penthouse-Wohnungen, minimalistische Rückzugsorte oder in lichtdurchflutete Thermalbäder verwandelt werden. Das Ergebnis wären spannende Perspektiven und ein Verständnis dafür, dass diese Orte durchaus realistisch sein könnten. Obwohl das Projekt noch nicht realisiert wurde, gibt es Interessenten.
Gratitude Open Chapel
Vier weisse, 18 Meter hohe, frei stehende Stelen ragen monumental in den Himmel. Diese Betonelemente formen einen offenen Raum, der durch den Lichteinfall und die verschiedenen Blickwinkel rhythmisiert wird. Die Gratitude Open Chapel ist ein Gemeinschaftswerk der beiden mexikanischen Studios Tatiana Bilbao Estudio und Dellekamp Arquitectos. Die abstrakte Freiluftkapelle markiert den Anfang der Ruta del Peregrino, einer 117 Kilometer langen Pilgerroute in Mexiko. Pilgernde werden hier in transparente, flüchtige Lichtstreifen getaucht, die im Wechsel mit dem Schattenspiel zu einer mystischen Erfahrung beitragen.
Den gesamten Artikel lesen Sie in der Ausgabe 02-25 der Wohnrevue.