Wie können wir nachhaltiger wohnen? Das ist eine Frage, die Architektinnen, Forscher und Planerinnen zurzeit umtreibt. Denn die Bauindustrie steht punkto Energieverbrauch und CO₂-Emissionen schlecht da. Lösungen sind also gefragt.
Wer in den nächsten Wochen einen Aufenthalt in Kopenhagen plant – der diesjährigen Welthauptstadt für Architektur –, der sollte sich einen Besuch im ehemaligen Industrieviertel Jernbanebyen nicht entgehen lassen. Dort ist noch bis Ende November das zukunftsweisende, temporäre Projekt «Living Places» zu besichtigen. Dieses umfasst fünf offene Pavillons und zwei fertige, voll funktionsfähige und komplett ausgestattete Häuser, die nachhaltige Wohnformen demonstrieren.

Der Dachfensterhersteller Velux hat das Wohnkonzept zusammen mit Effekt Architects, Artelia Engineers und Enemærke & Petersen umgesetzt. Living Places zeigt exemplarisch auf, wie mit durchdachtem Bauen bereits mit dem aktuell vorhandenen Wissen ein wesentlicher Beitrag zum Klimaschutz geleistet werden kann. Denn Handeln tut Not: Die Bauindustrie verursacht aktuell 34 Prozent des weltweiten Energieverbrauchs und 37 Prozent der globalen CO₂-Emissionen.

Die temporäre Installation in der dänischen Hauptstadt ist einerseits theoretisches Konzept und andererseits konkretes Projekt, das auf einer kompletten Lebenszyklus-Analyse basiert. Dabei verfolgte das interdisziplinäre Team einen detaillierten, strategischen Entwurfsprozess, bei dem jede einzelne Entscheidung in Bezug auf Materialien, Technologien und Bauweisen auf der Basis von Berechnungen erfolgte, um die Auswirkungen auf Umwelt und Kosten möglichst gering zu halten. Dadurch konnten ein dreimal geringerer CO₂-Fussabdruck und ein dreimal besseres Innenraumklima als üblich erreicht werden. Und dies einzig und allein mit dem heute bereits vorhandenen Wissen.

Wandelbare Häuser
Die über drei Jahre gemeinsam entwickelte Machbarkeitsstudie ging aus der 2021 lancierten Architektur-Initiative «Build for Life» hervor und erforschte, wie ressourcenschonende Architektur der Zukunft aussehen kann. Dabei standen vier Grundprinzipien im Vordergrund: Die Gebäude sollen gesund, einfach, skalierbar und gemeinsam nutzbar sein. Die Erfahrungen und Erkenntnisse aus diesem Projekt sind nun für alle frei zugänglich, um so einen ganzheitlichen Ansatz für nachhaltiges Bauen zu ermöglichen. Ziel der Initiative ist es, im Weiteren Diskussionen über die Zukunft des Bauens anzustossen und so das Handeln zu fördern. Denn es gibt keinen Grund mehr, abzuwarten. velux.com
