Architektur im Wechsel der Generationen

Die jungen Architekten von Kohlerstraumann stehen für modernen Minimalismus und eine neue Generation in der Architektur.

Bild: Kohlerstraumann

Hohe Decken, die Räume sind weitläufig und hell, auf Schnörkel wird hier verzichtet – prächtige Pflanzentöpfe sind die einzigen Farbtupfer in dem Atelier, das ansonsten ganz auf Weiss setzt. Junge Menschen hasten geschäftig durch die Gänge. Wir sind nicht in Berlin, auch nicht in Zürich, sondern in Basel. Mitten am Bankverein, zwischen Nespresso-Showroom und Post Finance liegt das Architekturbüro von Kohlerstraumann.

Bild: Kohlerstraumann

Das Büro als Visitenkarte
«Vorher sah es hier noch ganz anders aus. Wir waren uns nicht sicher, ob wir das Büro wirklich übernehmen wollen», erzählt Aaron Kohler. Er sitzt entspannt zurückgelehnt an einem massiven, weissen Stein-Tisch im Aufenthaltsraum. Schwarzes T-Shirt, schwarze Hose, ihm gegenüber sein Geschäftspartner, Marc Straumann, im gleichen Look. Im Mai dieses Jahres seien sie von der Freie Strasse an den Bankverein umgezogen. Anfänglich sei es schwierig gewesen, das Potenzial der Räumlichkeiten zu sehen. «Abgehängte Decken, grauer Teppichboden – wir wussten, das gibt viel Arbeit», so Kohler.

Bild: Kohlerstraumann

Heute ist das Büro gleichzeitig Visitenkarte: Es zeugt von einer minimalistisch-modernen Designsprache, ein Stil, der auch die Arbeit von Kohlerstraumann ausmacht. «Wir haben in dem Sinne kein Markenzeichen, das streben wir auch nicht an. Uns ist die Ausformulierung eines Ortes wichtig. Eine ehrliche Umsetzung, die auf hohe Qualität setzt», erzählt Straumann. Mit ihrer Philosophie repräsentieren sie den Generationenwechsel in der Schweizer Architekturszene, die bis anhin von grossen Namen wie Diener & Diener oder Herzog & de Meuron dominiert wurde. «Jung und dynamisch», so die Selbstdeklaration der beiden Mittdreissiger.

Ein eingespieltes Team – ein weiteres Attribut, welches das Duo gut beschreibt. Kennengelernt haben sich Straumann und Kohler, beide gebürtige Baselbieter, vor zwanzig Jahren auf dem Basketballplatz. Da waren sie noch Teenager. Aus Basketballgspänli wurden Freunde und schliesslich Geschäftspartner. Ist das ihr Erfolgsgeheimnis? Die beiden tauschen kurz Blicke: «Wir ergänzen uns gut und haben in den meisten Punkten gleiche Vorstellungen. Vor allem, was Design angeht», so Kohler. Vor vier Jahren startete das Duo seine Karriere. Inzwischen beschäftigt Kohlerstraumann vierzehn Mitarbeitende. Deswegen auch der Umzug – mehr Platz für das wachsende Team.

Profilieren konnten sie sich mit Projekten wie einem Wohnobjekt in Binningen: ein eleganter und geradliniger Apartmentkomplex aus Beton und Holz. Für Furore sorgte ihre Eingabe für den Merianturm in Basels Innenstadt – ein Gebilde aus eleganten Rundbögen, das dem Basler Stadtbild einen Hauch Orient verpasst hätte. Bei der Bevölkerung gingen die Meinungen auseinander, ob ein solcher Designansatz nun zur Rheinstadt passt oder nicht. Ins Gespräch gebracht hat sich das Architekturbüro so allemal. Auch international: Zurzeit seien sie in der engeren Auswahl für ein Projekt in der saudi-arabischen Wüste. Die beiden zeigen sich selbstbewusst: «Wir sind ambitioniert und zuversichtlich für die Zukunft. Wir wollen weiter wachsen.»

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