Zwischen Kunst und Design

Wort: Bernadette Bissig / Bild: ZVG
Donald Judd, Sol LeWitt und Max Bill arbeiteten eng mit Lehni zusammen. Das reiche Erbe dieser Kollaborationen ist in Zürich zu sehen.

Der amerikanische Maler, Bildhauer und Architekt Donald Judd entwarf eine ganze Serie an Metallmöbeln für Lehni. Der «Chair 102» entstand 1984 und ist Teil der «Judd»-Kollektion, die 15 Möbeltypen umfasst und nach wie vor produziert wird. © Judd Foundation, 2024, Pro Litteris, Zürich.

Bei Hauser & Wirth in der Zürcher Bahnhofstrasse kommen aktuell auch Liebhaber von Collectible Design auf ihre Kosten. Die renommierte Galerie hat sich mit dem Schweizer Metallmöbelhersteller Lehni zusammengetan, um dessen reiches Erbe an Künstlerkollaborationen sichtbar zu machen. Unter dem Titel «Judd. LeWitt & Bill. Made by Lehni» präsentiert die Ausstellung eine Serie von Möbeln von Donald Judd neben Werken des Künstlers Max Bill sowie Skulpturen von Sol LeWitt. Ergänzt wird die Präsentation durch Künstlerporträts der Fotografin Doris Lehni-Quarella, die das Unternehmen nach dem frühen Tod ihres Ehemannes Rudolf Lehni in den 1980er- und 1990er-Jahren leitete und dessen Erscheinungsbild massgeblich prägte.

Ein Blick in die Manufaktur von Lehni und auf die «Judd»-Kollektion aus einfarbig pulverbeschichtetem Aluminium, die zwischen 1984 und 1986 entstand. © Judd Foundation, 2024, Pro Litteris, Zürich.

Kunstaffinität in DNA
Creative Director Benedetta Agostini und Inhaber Antonio Monaci – Doris Lehni-Quarellas Neffe – führen das Unternehmen heute in vierter Generation. Gemeinsam setzt das Ehepaar weiterhin auf die ikonische Möbelkollektion, die zu einem grossen Teil auf Entwürfen von Andreas Christen basiert, die sie durch neue Designs ergänzen. Darüber hinaus ist es ihnen ein Anliegen, das von Rudolf Lehni und seinem Sohn Rudolf Lehni Jun. über die Jahrzehnte aufgebaute reiche Kunsterbe zu bewahren und zu pflegen. Und nicht zuletzt liegt ihnen daran, der Fotografin und Unternehmerin Lehni-Quarella gebührenden Respekt zu zollen. Einerseits für ihr künstlerisches Werk und andererseits für ihre Leistung, in der damals männergeprägten Branche ein Unternehmen erfolgreich, innovativ und visionär zu führen.

Das «Well-Relief» von Max Bill war die erste Künstlerkollaboration von Lehni. Der Schweizer Künstler war ein wichtiger Impulsgeber auf dem Weg zur Möbelmanufaktur. © 2024, Pro  Litteris, Zürich. Sammlung Angela Thomas, Zumikon.

Die Affinität zur Kunst ist seit den Anfängen in dem Unternehmen angelegt. Rudolf Lehni, der 1922 in der Nähe des Zürcher Kunsthauses eine Bauspenglerei gründete, pflegte einen engen Austausch mit Kunstschaffenden. Eine erste Kollaboration entstand mit Max Bill. Der Schweizer Architekt, Künstler und Maler beauftragte Lehni Anfang der 1930er-Jahre mit der Anfertigung des «Well-Relief». Dieses Werk ist heute von besonderer Bedeutung, da es die amerikanische Minimal Art und die Arte Povera vorwegnahm. Der Künstler spielte in der Folge eine wichtige Rolle im Entwicklungsprozess von der Metallwerkstatt zum Möbelhersteller.

Den gesamten Artikel lesen Sie in der Ausgabe 12-24 / 01-25 der Wohnrevue.


 

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